Was passiert eigentlich, während wir bluten? Im ersten Part habe ich die Schmerzebene beleuchtet. Jetzt schauen wir uns die hormonelle Seite an.
Wenn ich in meinem Winter, also in meiner Periode bin, habe ich manchmal das Gefühl, Opfer meiner Hormone zu sein. In der ersten Zyklushälfte happy und leicht, in der zweiten depressiv und verstimmt. Wir sind irgendwie davon gesteuert und müssen damit umgehen lernen.
Wenn ich in meinem Sommer bin, denke ich, ach, war doch alles gar nicht so schlimm, ich erlebe Flow und Freude, alles ist leicht und ich bin mit dem Leben verbunden. „Merk es dir, das ist immer da“, sag ich mir dann. Doch wenn meine Tage da sind, ist das wie Schnee von gestern und ich habe keine Zugang mehr dazu. Kennst du das?
Eines kann ich dir an dieser Stelle mitgeben. Es ist nur eine Phase. Wir sind zyklische Wesen und allein sich daran zu erinnern, relativiert schon das Gefühl von den Schwankungen. Es hilft, deinen Körper verstehen zu lernen. Wann deine Zeit für bestimmte Aufgaben und Umgangsarten mit dir und deinem Körper sind. Vielleicht warst du grad happy, mit dem Vollmond zu bluten, da überlegt es sich dein Körper wieder anders und schwankt zum Neumond über und irgendwie kann man sich auf nichts so richtig einstellen. Mit der Periode sein Leben auszurichten und zu organisieren ist da manchmal nicht ganz leicht.
Doch eines weiß ich gewiss: Unser Körper macht immer alles richtig. Er gibt mir meine Periode, wann es sein soll. Und er gibt mir die Kraft und das High des Sommers, wenn es sein soll. Deshalb sind die Schwankungen da.
Ein Beispiel: Meine Operation wurde abgesagt, weil meine Periode viel zu früh, genau am Tag der OP eingetreten ist. Erst dachte ich, „das kann doch nicht wahr sein, mein Körper spielt mir einen Streich.“ Doch genauer hingesehen hat mein Körper mit mir kommuniziert. Ich und er waren noch nicht soweit, die OP stattfinden zu lassen.
Diese und noch viele weitere Geschichten haben mir immer wieder gezeigt, dass der Körper ganz genau weiß, was er tut. Lass uns ihm vertrauen und uns selbst mit Mitgefühl begegnen.
Und lass uns mit unserem Körper achtsam im Moment bleiben und spüren, wann und wo du dich in deinem Zyklus gerade befindest und mit dieser aktuellen Energie zu gehen. Denn der Körper lebt in einer anderen Zeit als unsere Uhren der Gesellschaft es uns vorgeben. Unser Körper hat eine ganz eigene, zyklische Uhr, einen zyklischen Rhythmus. Lass uns wieder mehr mit uns selbst gehen und in diesen eigenen inneren Beat vertrauen.
Denn er hält wunderbare Schätze für dich bereit, auch wenn du das manchmal nicht ganz verstehen kannst.